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Wieland-Stecker oder Schuko-Stecker fürs Balkonkraftwerk - das sollten Sie bedenken

Wieland-Stecker oder Schuko-Stecker fürs Balkonkraftwerk - das sollten Sie bedenken

Veröffentlicht am
22.11.2023
Inhaltsverzeichnis

Ein Balkonkraftwerk besteht aus wenigen Komponenten und ist schnell montiert. Zu ihm gehören lediglich ein oder zwei PV-Module, ein Wechselrichter sowie eine Halterung und Kabel mit Steckverbinder oder Stecker. Sind Schuko-Stecker und Schuko-Steckdose vorhanden, können Installation und Anschluss auch von technisch weniger erfahrenen Nutzern <span class="inline-hightlight-orange">selbst vorgenommen werden</span>. 

Anders sieht es aus, wenn das Balkonkraftwerk über einen Wieland-Stecker angeschlossen wird. Dafür ist eine Wieland-Einspeisesteckdose erforderlich, die Sie von einer Elektrofachkraft oder einen Elektriker installieren lassen müssen. 

Was aber ist ein Wielandstecker? Warum kann es sinnvoll sein, ihn zu verwenden und welche Änderungen bezüglich zugelassener Stecker-Normen stehen an? Alle diese und weitere Fragen wollen wir im Folgenden beantworten. Lesen Sie selbst. 

Warum stehen beim Kauf eines Balkonkraftwerks oft Wieland- und Schuko-Stecker zur Wahl?

Plug&Play-Balkonkraftwerke erhalten Sie in zahlreichen Varianten als Komplett-Angebote. Alles, was Sie zur Installation dieser Produkte benötigen, ist mit dabei. Wirklich alles? - Nein, nicht immer. Häufig fehlt in den Paketen nämlich das Anschlusskabel, über das Sie den Strom von den Solarmodulen in das Hausnetz sowie in das allgemeine Stromnetz einspeisen. 

Meist haben Sie hier die Wahl, separat ein Kabel auszuwählen. Das hat folgenden Hintergrund: Plug und Play ist ein Balkonkraftwerk nur mit einem SCHUtzKOntakt- oder Schuko-Stecker. Ihn können Sie einfach selbst einstecken und das Plug&Play-Versprechen aus der Werbung ist erfüllt. 

Allerdings schreiben die Normen des Vereins "Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V.” oder <span class="inline-hightlight-orange">VDE-Normen die Nutzung eines Wieland-Steckers sowie eine spezielle Wieland-Einspeisesteckdose vor</span>. Diese aber ist nur in den wenigsten Fällen auf dem Balkon vorhanden und muss durch eine Elektrofachkraft installiert werden.

Indem Ihnen auch diese Option zur Wahl steht, verhalten sich die Anbieter konform zu den Normen. Oft wird das dadurch bekräftigt, dass in den Aufbauanleitungen auf die Einbeziehung einer Elektrofachkraft hingewiesen wird. Das ist alles völlig legitim so, wie wir im Folgenden sehen werden.

Was ist ein Schuko-Stecker?

Beim Schuko-Stecker handelt es sich um den Stecker, der auch für elektrische Haushaltsgeräte aller Art bekannt ist. Das Gegenstück zum Schuko-Stecker zur Schuko-Steckdose. Die Verbindung erfolgt über zwei 19 mm lange, offenliegende Kontaktstifte oder Pins mit einem Durchmesser von je 4,8 mm. Ferner weist der Schuko-Stecker einen Schutzkontakt als dritten, seitlichen Pol auf, der Fehlerströme ableiten soll.

Welche Risiken können beim Anschluss des Balkonkraftwerks mit einem Schuko-Stecker auftreten?

Ein Risiko beim Schuko-Stecker besteht darin, dass die Pins im Schuko-Steckdoseneinsatz ein minimales Spiel haben können. Dadurch ist bei der Einspeisung durch das Balkonkraftwerk eine permanente Funkenbildung möglich, die zu einem Schwelbrand führen kann. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz schätzt diese <span class="inline-hightlight-orange">Gefahr jedoch als extrem niedrig</span> ein.

Eine weitere Risikoquelle kann sein, dass die Pins des Schuko-Steckers offenliegen. Da über den Schuko-Stecker eingespeist wird, kann es beim Ziehen des Steckers theoretisch vorkommen, dass von ihm ein möglicherweise sogar tödlicher Stromschlag ausgeht. 

Dagegen spricht, dass nahezu alle gängigen Wechselrichter mit einem <span class="inline-hightlight-orange">Netz- und Anlagenschutz (NA-Schutz) ausgestattet</span> sind. Sie können das in der Konformitätserklärung Ihres Wechselrichters nachlesen. Der NA-Schutz gewährleistet, dass sich der Wechselrichter beim Trennen vom Netz nach 0,2 Sekunden abschaltet. Nach weniger als einer halben Sekunde sinkt die Spannung auf unter 34V. Zum Vergleich: Ein Staubsauger erreicht diesen Wert erst nach einer Sekunde.

Als problematisch kann ferner die Gefahr der Netzüberlastung ins Feld geführt werden. Bei der Fertigung einer Schuko-Steckdose wird in der Regel weniger hochwertiges Plastik verwendet. Eine Zulassung besteht nur bis 16 Ampere und auch die sollte nur kurzzeitig stattfinden. Im Falle eines Balkonkraftwerks, dessen Einspeiseleistung auf 600-Watt beziehungsweise wahrscheinlich ab 2024 auf 800-Watt beschränkt ist, <span class="inline-hightlight-orange">kommen solche Stromfluss-Werte allerdings so gut wie nicht vor</span>.

Davon abgesehen sollten Sie Elektroinstallationen insbesondere aus den beginnenden 1980er Jahren oder früher von einem Elektriker durchmessen lassen. Auch dürfen Sie nur eine Mini-Solaranlage innerhalb eines Stromkreises betreiben und selbstverständlich auf gar keinen Fall mehrere Balkonkraftwerke an eine Mehrfachsteckdose anschließen.

Darüber hinaus müssen Sie darauf achten, dass die Schuko-Steckdose für die Mini-PV-Anlage auf dem Balkon mindestens nach IP Schutzklasse 44 vor Fremdkörpern und Spritzwasser geschützt ist. Außerdem muss die Steckdose für einen Temperaturbereich von -40 °C bis +85 °C ausgelegt sein.

Was ist ein Wieland-Stecker?

Das erste, was die Kombination des Wielandsteckers mit der Wieland-Steckdose auszeichnet, ist, dass sie der Norm DIN VDE V 0100-551-1 entsprechen. Hier geht es um das “Errichten von Niederspannungsanlagen”. Dabei ist festgelegt, dass der Anschluss von Balkonkraftwerken nur über eine spezielle Energiesteckvorrichtung oder Einspeise-Steckdose vorgenommen werden darf.

Ergänzend dazu entspricht der Stecker der DIN VDE V 0628‐1. In ihr geht es um die Energiesteckvorrichtungen mit Schutzkontakt beziehungsweise Stecker, die für ein Balkonkraftwerk geeignet sind.

Wer hat den Wielandstecker erfunden?

Der Wieland-Stecker ist eine Entwicklung der Wieland Electric GmbH aus dem bayerischen Bamberg. Kennzeichnend ist der <span class="inline-hightlight-orange">Aufbau mit drei geschützt verbauten Phasen</span>. Die Bauform macht die Nutzung einer eigenen Steckdose, die ebenfalls von Wieland stammt, erforderlich.

Welche Vorteile bietet der Wieland-Stecker gegenüber dem Schuko-Stecker?

Eine Stärke der Wieland-Steckdose und -Stecker ist, dass sie im Vergleich zur Schuko-Steckdose aus deutlich hochwertigeren Kunststoff-Teilen bestehen. Zudem liegen die Pins nicht offen, sondern sind vollständig ummantelt.

Damit wird die Brandgefahr beziehungsweise das Risiko von Überhitzung oder Funkenbildung in der Buchse <span class="inline-hightlight-orange">auf ein Minimum reduziert</span>. Des Weiteren sorgt die Ummantelung für einen Berührungsschutz, der die Gefahr eines Stromschlages beim Ziehen des Steckers <span class="inline-hightlight-orange">nahezu ausschließt</span>.

Um den Stecker von Wieland vom Netz trennen zu können, ist überdies ein Schraubendreher erforderlich. Das leistet einen weiteren Beitrag zur Sicherheit und verhindert, dass sich unter anderem Kinder ohne weiteres an Wieland-Steckdosen zu schaffen machen können.

Allerdings lässt sich der Wieland-Stecker nicht zum Anschluss von Elektrogeräten nutzen. Das System dient lediglich zur Stromeinspeisung in das Hausnetz beziehungsweise das Stromnetz.

Ist der Wieland-Stecker für Mini-PV-Anlagen Pflicht?

Nein. Der Wieland-Stecker ist nach VDE-Normen zwar vorgeschrieben. Diese Normen haben indes nur empfehlende Wirkung, aber keine rechtlich bindende Kraft. Wenn Sie für Ihr Balkonkraftwerk einen Stecker von Wieland verwenden, entscheiden Sie sich für einen vorschriftsmäßigen, normgerechten Anschluss. Die Verbindung mit einem <span class="inline-hightlight-orange">Schuko-Stecker ist deswegen jedoch nicht verboten</span>.

Aber: Mit der Nutzung einer Mini-PV-Anlage übernehmen Sie die Verantwortung, für einen sicheren Betrieb zu sorgen und jedes Verletzungsrisiko zu minimieren. Nach aktuellen Regeln ist es so, dass Sie im Schadensfall durch die ordnungsgemäße Verwendung des Wieland-Steckers nachweisen können, dass Sie sich an die gültigen Normen gehalten haben.

Wann muss ein Wieland-Stecker verwendet werden?

Es gibt einige Situationen, in denen Sie einen Wieland-Stecker verwenden müssen oder nur schwer ablehnen können. Das kann passieren, wenn Ihr Netzbetreiber auf die Installation einer Wieland-Steckdose besteht. Es ist zwar umstritten, ob er dazu berechtigt ist.

Dagegen wird oft angeführt, dass die Zuständigkeit des Netzbetreibers am Stromzähler endet und er außer der Erfüllung des NA-Schutzes <span class="inline-hightlight-orange">nichts weiter in diesem Zusammenhang verlangen kann</span>. Dessen ungeachtet fordern einige Netzbetreiber bei der Anmeldung den Anschluss über die Wieland-Steckdose.

Möglich ist auch, dass Ihr Vermieter oder die Eigentümergemeinschaft des Hauses, in dem Sie wohnen, eine normgerechte Montage des Balkonkraftwerks <span class="inline-hightlight-orange">durch einen Fachbetrieb zur Auflage machen</span>. Dazu gehört eine Wieland-Steckdose.

Ferner kann es sein, dass Sie für eine Balkon-Solaranlage kommunale Fördermittel in Anspruch nehmen können. Auch hier ist es möglich, dass die <span class="inline-hightlight-orange">fachgerechte Installation</span> zu den Bedingungen für eine Bewilligung zählt.

In allen diesen Situationen werden Sie kaum oder gar nicht umhinkommen, den Aufwand und die Kosten für die fachgerechte Anbringung einer Wieland-Steckdose in Kauf zu nehmen. Durchschnittlich wird dadurch das Balkonkraftwerk übrigens um etwa 250 bis 280 Euro für Material und Arbeitskosten teurer.

Was kann sich in Zukunft bezüglich Wieland-Stecker und Schuko-Stecker ändern?

In der Praxis zeigt sich, dass der Schuko-Stecker in Punkto Sicherheit mit dem Wieland-Stecker zumindest, wenn es um Balkonkraftwerke geht, mithalten kann. Bereits heute schon ist der Schuko-Stecker daher zum Anschluss einer Mini-PV-Anlage in zahlreichen europäischen Ländern wie den Niederlanden, Österreich oder der Schweiz <span class="inline-hightlight-orange">nicht nur geduldet, sondern erlaubt</span>.

Auch in Deutschland soll der Schuko-Stecker für Mini-PV-Anlagen in die Norm aufgenommen werden. Das soll in der DIN VDE V 0126-95 geschehen. Danach würden dann <span class="inline-hightlight-orange">Schuko-Stecker und Wieland-Stecker der Norm entsprechen</span>.

Was spricht für und was gegen die verschiedenen Steckverbindungen?

Weitere oft gestellte Fragen zu Mini-Solaranlagen und Wieland-Steckern

Wer darf eine Wieland-Steckdose installieren?

Eine Wieland-Steckdose darf nur von einer Elektrofachkraft installiert werden. Das ist in der Normenreihe DIN VDE 0100 so festgelegt.

Kann der Netzbetreiber auf eine Wieland-Steckdose bestehen?

Jein. Tatsächlich verlangen einige Netzbetreiber bei der Anmeldung der Balkon-Solaranlage, dass der Anschluss über eine Wieland-Steckdose erfolgt. Es gibt Stimmen, die sagen, dass das außerhalb der Zuständigkeit des Netzbetreibers liegt. Besteht aber diese Forderung, kann es schwierig sein, nicht darauf einzugehen.

Kann die Bewilligung von Fördermitteln an eine Wieland-Steckdose gebunden sein?

Ja. Die Bewilligung kommunaler Fördermittel für Balkon-Solaranlagen kann an eine fachgerechte Installation gebunden sein. Diese schließt aufgrund der aktuellen Normenlage den Anschluss über eine Wieland-Steckdose ein.

Kann der Vermieter oder die Eigentümergemeinschaft eine Wieland-Steckdose fordern?

Ja. Bei Mini-Solaranlagen handelt es sich um eine bauliche Veränderung. Hier kann der Vermieter oder die Eigentümergemeinschaft des Hauses, in dem Sie wohnen, auf eine fachgerechte Installation und damit auch auf die Wieland-Steckdose bestehen.

Kann man ein Balkonkraftwerk einfach in die Steckdose stecken?

Grundsätzlich ja. Es wird geduldet, wenn Sie ein Balkon-PV-Anlage je Stromkreis an eine normale Schuko-Steckdose anschließen. Sie muss jedoch nach IP Schutzklasse 44 gegen Spritzwasser und Schmutzpartikel geschützt sowie kälte- und hitzebeständig sein. Bei älteren Elektroinstallationen sollte eine Kontrolle durch den Elektriker erfolgen.

Sind Wieland-Steckdose und -Stecker Plug und Play?

Ja. Sie können Stecker-Solaranlagen selbst an eine Wieland-Steckdose anschließen - wenn sie vorhanden ist. Ist das nicht der Fall, muss sie durch eine Elektrofachkraft installiert werden.

Was kostet die Installation einer Wieland-Steckdose?

In der Regel kostet die Wieland-Steckdose einschließlich Installation etwa 250 bis 280 Euro.

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