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Balkonkraftwerk
Das ist bei der Sicherheit eines Balkonkraftwerks zu beachten: Welche Sicherung ist für ein Balkonkraftwerk empfehlenswert?

Das ist bei der Sicherheit eines Balkonkraftwerks zu beachten: Welche Sicherung ist für ein Balkonkraftwerk empfehlenswert?

Veröffentlicht am
22.11.2023
Inhaltsverzeichnis

Eine einfache sowie schnelle Montage ohne aufwendige Dacharbeiten machen die sogenannten Balkonkraftwerke immer beliebter. Heute findet man daher an immer mehr Balkon- oder Terrassengeländern die praktischen Solarpanels, mit denen man selbst sauberen Strom produzieren, die Stromrechnung senken und seinen eigenen kleinen Teil zur Energiewende beitragen kann. Doch damit die Mini-Solaranlagen sicher arbeiten und technische Defekte vermieden werden, sind einige Dinge zu beachten. Erfahren Sie hier mehr über die Sicherung bei der Inbetriebnahme von einem Balkonkraftwerk.

Balkonkraftwerk: Sicherheit – was Sie über mögliche Gefahren wissen müssen

Bei der Sicherheit von Balkonkraftwerken sind zwei Punkte essenziell: Zum einen die Art der Montage am Geländer des Balkons bzw. der Terrasse, um ein Herunterfallen der Solarpanels bei Sturm zu verhindern. Genauso wichtig für den sicheren Betrieb von Solaranlagen ist zum anderen die Anbindung an das hauseigene Stromnetz inklusive der passenden Sicherungen. Hierbei gelten für Balkonkraftwerke bis zu einer Leistung von 600 Watt weniger strenge Vorschriften als bei einer großen Photovoltaikanlage auf dem Dach.

Die sichere Montage der Module eines Balkonkraftwerks

Gerade auf einem Balkon in den oberen Stockwerken treten häufig starke Winde auf. Sollte dadurch das Solarpanel herunterfallen, kann es nicht nur zu Sachbeschädigung, sondern auch zu schweren Personenschäden kommen. Um dies zu verhindern, müssen Sie Ihr Balkonkraftwerk absichern. Mit einer stabilen Befestigung durch geeignete Schrauben oder passende Gurte können Sie die PV-Anlage ordnungsgemäß am Balkon- bzw. Terrassengeländer anbringen und müssen keine Schäden an den Modulen befürchten.

Tipps: Mini-PV-Anlagen mit Rollen mögen zwar praktisch erscheinen und können je nach Sonnenstand ausgerichtet werden. In Hinblick auf die Sicherheit sind sie allerdings nur für Terrassen zu empfehlen, da diese Anlagen bei einem starken Sturm von höheren Stockwerken geweht werden können, insofern sie nicht befestigt sind. Um Schäden an den Solarpanels selbst zu vermeiden, sollten solche Anlagen generell nur auf windgeschützten Terrassen verwendet werden.

Balkonkraftwerk: Elektrische Sicherheit

Balkonkraftwerke werden immer mehr genutzt, doch viele Verbraucher haben Bedenken bezüglich der elektrischen Sicherheit der einfachen Steckverbindung, mit der solche Anlagen häufig ausgestattet sind. Wir zeigen Ihnen daher, auf welche Punkte Sie bei der elektrischen Installation und der Anbindung an die Leitungen des Hausnetzes achten müssen.

Hinweis: Die aktuelle Leistungsgrenze für ein Balkonkraftwerk liegt in Deutschland derzeit bei 600 Watt Einspeiseleistung. Sie dürfen zwar auch mehr Sonnenstrom erzeugen, müssen dann aber andere Regeln bezüglich beim Anschluss, der Sicherung und der Anmeldung beim Netzbetreiber beachten. Unser Ratgeber bezieht sich daher nur auf Anlagen mit maximal 600 Watt Leistung.

Wie kommt der Solarstrom aus dem Balkonkraftwerk sicher in das Hausnetz?

Bei Sonnenschein produzieren die Module eines Balkonkraftwerks kostenlos Strom. Doch damit dieser genutzt werden kann, muss er in das Stromnetz des eigenen Heims eingespeist werden.

Die einfachste Variante dabei ist eine sogenannte Plug & Play-Anlage, die über eine vorhandene Steckdose Strom in das Stromnetz einspeisen. Dabei tritt immer wieder die Frage auf, ob es sicher ist, Mini-Solaranlagen an der haushaltsüblichen Schutzkontakt-Steckdose (kurz: Schuko) anzuschließen.

In einem Gutachten zeigt die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS), dass ein solcher Anschluss problemlos möglich ist, wenn die eingespeiste Stromstärke 2,6 Ampere nicht übersteigt. Gleichzeitig sollten Stecker-Solargeräte den von der DGS erarbeiteten Kriterienkatalog für den Sicherheitsstandard erfüllen.

Wichtig: Schließen Sie eine steckbare Balkon-Solaranlage stets in eine fest installierte Steckdose an und niemals in eine Mehrfachsteckdose!

Die Montage Schritt für Schritt:

Folgen Sie beim Anschluss eines Balkonkraftwerks der Hersteller-Anleitung Schritt für Schritt. In der Regel schraubt man zuerst die Wechselrichter-Halterung an einem Modul fest, um dann die Kabel der Solarmodule mit dem Wechselrichter zu verbinden. Anschließend werden die Module mithilfe der Halterung fest montiert. Erst jetzt wird das Anschlusskabel in die Steckdose gesteckt.

Weitere Sicherheitstipps für die Montage

Zur Vermeidung von Stromschlägen und Überlastung der Leitung ist ein Fehlerstrom-Schutzschalter (auch FI-Schutzschalter oder RCD), der mit der Mini-PV-Anlage verbunden wird, notwendig. Ein solcher Schutzschalter ist in modernen Wohnungen in der Regel vorhanden, lässt sich aber auch als Steckdose mit FI-Schutzschalter oder in Form eines "FI-Adapter" als Zwischenstecker nachrüsten.

Steckerfertige Mini-PV-Anlagen werden mit unterschiedlich langen Verbindungskabeln geliefert. Üblich sind dabei 3, 5 oder 10 Meter lange Kabel, es sind aber auch 15, 20 oder 30 Meter Länge erhältlich.

Achtung: Wer die Balkon-Solaranlage über ein Verlängerungskabel an das Hausnetz anschließt, darf dieses nicht auf eine Kabeltrommel aufrollen, denn dies könnte zu gefährlichen Hitzeentwicklungen innerhalb der Trommel führen. Ein passendes Verbindungskabel ist daher immer die bessere Wahl.

Um beim Balkonkraftwerk absolut sicherzugehen, empfiehlt der Verband Deutscher Elektrotechniker (VDE) die Überprüfung des Stromkreises durch einen Elektrofachmann. Dieser stellt fest, ob die Voraussetzungen für die Einspeisung von Solarstrom vorhanden sind und ob gegebenenfalls einzelne Sicherungen ausgetauscht bzw. Schutzschalter nachgerüstet werden müssen.

Bei einer älteren Sicherung empfiehlt sich, den Schwellenwert der Sicherung auf 13 Ampere herabzusenken. Das Balkonkraftwerk kann übrigens auch direkt mit dem Sicherungskasten verbunden werden. Diese Arbeit ist aber nur vom Fachmann durchzuführen.

Möchten Sie wissen, wie viel Sonnenstrom Sie eigentlich produzieren? Dann sollten Sie entweder einen WLAN-fähigen Wechselrichter nutzen oder ein entsprechendes Energiemessgerät nachrüsten. So können Sie stets die aktuelle Leistung beim eigenen Balkonkraftwerk überprüfen.

Woran erkenne ich ein elektrisch sicheres Balkonkraftwerk?

Wer ein Balkonkraftwerk kaufen möchte, wird häufig von verschiedenen Fragen in Hinblick auf die Sicherung der Anlagen verunsichert. Die steigende Nachfrage führt zudem zu einem immer größeren Angebot auf dem Markt und hier ist es schwierig, als Laie sichere von eher unsicheren Geräten zu unterscheiden.

Besteht ein CE-Kennzeichnungspflicht für Balkonkraftwerke?

Da eine Mini-Solaranlage stets aus mehreren Komponenten wie Solarpanels, Wechselrichter, Steckern und Kabeln besteht, gibt es keine Gesamtbewertung für das Balkonkraftwerk. Die einzelnen Komponenten erhalten jeweils eine eigene CE-Kennzeichnung, die die Konformität mit den geltenden Regeln bestätigen.

Seriöse Anbieter von Balkonkraftwerken verkaufen jedoch nur Produkte, die hohe Sicherheitsnormen und alle in Deutschland geltenden Anforderungen erfüllen.

Sicherheitsstandards für Balkonkraftwerke

Sicherheit beim Kauf bietet zum Beispiel der DGS-Sicherheitsstandard für ein steckbares Balkonkraftwerk DGS 0001:2023-01, den man mit dem entsprechenden Logo (Foto) erkennen kann. Um Verbrauchern mehr Sicherheit zu geben, hat die DGS einen Kriterienkatalog erarbeitet, der Herstellern als Orientierung zur technischen Ausstattung ihrer Produkte dient. So soll die Verunsicherung von Verbrauchern, aber auch Behörden und Elektroinstallateuren verringert werden.

Ein Stecker-Balkonkraftwerk mit diesem Sicherheitsstandard muss unter anderem Steckverbinder verwenden, die die DIN EN 62852 (VDE 0126-300) einhalten, und darf nur Steckverbinder sowie Adapterleitungen vom gleichen Typ und gleichen Hersteller einbauen. Zudem sind ein integrierter NA-Schutz nach VDE-AR-N 4105 sowie weitere Vorgaben, die eine optimale Sicherheit des Balkonkraftwerks garantieren, vorgesehen.

Kaufen Sie ein Balkonkraftwerk, das über kein Logo des DGS verfügt, sollten Sie unbedingt darauf achten, dass eine CE-Zertifizierung vorhanden ist. Außerdem sollte der Wechselrichter nach VDE-Norm VDE AR-N 4105:2018-11 zertifiziert sein und über einen NA-Schutz verfügen. Eine Anlage ohne Anschlussstecker sind ausschließlich durch den Elektrofachmann zu installieren.

Kann ein Balkonkraftwerk die Leitung überlasten?

Für Balkonkraftwerke besteht ein Limit von 600 Watt, während größere Anlagen der Anmeldepflicht unterliegen. Bei einer meldepflichtfreien Mini-Solaranlage ist also der Stromfluss begrenzt und wird so gut wie nie die theoretische Grenze von 16 Ampere erreichen.

Ältere Elektroinstallationen von mehr als 40 Jahren sollten jedoch sicherheitshalber vom Elektriker geprüft werden. Zu Problemen kann es zudem kommen, wenn mehrere Mini-PV-Anlagen in das Hausnetz oder gar an eine Mehrfach-Verteilersteckdose angeschlossen werden. Hier besteht die Gefahr, dass das die Leitungen überlastet werden und es zu einem Schmorbrand kommt.

Können die Stecker der Solargeräte Brände verursachen?

Häufig wird ein Balkonkraftwerk mit einer sogenannten Plug & Play-Installation beworben. Diese Geräte verfügen über den in Deutschland üblichen Schuko-Stecker, der hierzulande in jede Steckdose passt. Somit können solche Anlagen einfach angeschlossen werden. Das in der Anleitung meist ein mehr oder weniger versteckter Hinweis steht, einen Elektrofachmann für die Installation hinzuzuziehen, übersehen die meisten dabei.

Die Hersteller ziehen sich so aus der Verantwortung, denn die Stecker können möglicherweise Probleme verursachen. Da die Schuko-Stecker über freiliegende Metallstifte - die sogenannten Pins - verfügen, kann es zu einem Dauerfunken kommen, wenn diese nicht sehr eng in der Einsteckbuchse anliegen. Unter Umständen kann sich die Steckdose dann so stark erhitzen, dass ein Schmorbrand ausgelöst wird.

Sind die Steckverbindungen von Balkonkraftwerken wasserdicht?

Für Steckverbindungen bei einem Balkonkraftwerk gilt entsprechend der VDE V 628-1 eine Schutzklasse von mindestens IP44. Diese Schutzklasse garantiert einen Schutz vor allseitigem Sprühwasser und größeren Schmutzpartikeln. Daher wird diese auch für elektrische Gartengeräte vorgeschrieben. Allerdings darf die Steckverbindung nicht mit Wasser übergossen oder gar in Wasser getaucht werden.

Tipp: Um einen besseren Schutz vor Wasser zu gewährleisten, können Sie ein Vordach über oder eine wasserdichte Box um den Anschluss bauen.

Ist ein Stromschlag möglich, wenn man das Balkonkraftwerk berührt?

Solarpanels produzieren bei Sonne und entsprechendem Lichteinfall Stromstärken, die beim Berühren der spannungsführenden Teile lebensgefährlich oder sogar tödlich sein können. Allerdings ist die Gefahr eines Stromschlags bei modernen Balkonkraftwerken sehr gering. Dennoch besteht die Gefahr, dass an Metallkontakten des Schuko-Steckers unter ungünstigen Umständen eine Spannung anliegt und man bei der Berührung einen Stromschlag erleidet.

Ist am Balkonkraftwerk ein sogenannter Fehlerstrom-Schutzschalter (auch RCD oder FI-Schalter genannt) installiert, schaltet sich der Strom ab, sobald Fehlerstrom erkannt wird. Dies geschieht nicht nur bei einer Überlastung von Leitungen, sondern auch bei Kontakt mit Lebewesen.

Um dennoch jegliches Risiko auszuschließen, wurden neue Stecker für Solargeräte entwickelt. Diese stellen wir Ihnen hier vor.

Die Alternative: der Wieland-Stecker

Eine bereits weit verbreitete Alternative zum herkömmlichen Schuko-Stecker, die einen optimalen Schutz vor einem Stromschlag bietet, ist der sogenannte Wieland-Stecker. Diese normkonformen und kindersicheren Stecker werden von manchem Netzbetreiber angefordert, um die Anmeldung des Balkonkraftwerks durchführen zu können.

Da das System aus einem speziellen Stecker und der passenden Steckdose besteht, ergeben sich für den Verbraucher jedoch einige Nachteile. Zum einen muss er die Schuko-Steckdose gegen eine Wieland-Einspeisesteckdose austauschen. Diese Installation muss durch einen Elektrofachmann durchgeführt werden und kostet daher Zeit sowie Geld. Die Kosten für die Energiesteckdose und die Montage belaufen sich dabei auf etwa 100 bis 300 Euro. Zum anderen kann die neue Steckdose nicht mehr für die üblichen Schuko-Stecker verwendet werden.

Die Neuentwicklung der Schuko-Stecker

Um den Austausch der Steckdosen zu vermeiden und gleichzeitig einen optimalen Schutz vor Stromschlägen zu erhalten, wurde der herkömmliche Schuko-Anschluss durch die Elektroingenieure Markus Gührs und Christian Blum entsprechend modifiziert. Wie der VDE (Verband der Elektrotechnik) ankündigt, wurde der innovative Steckertyp, der das Problem der Stromschlaggefahr bannt, zur Patentprüfung eingereicht und soll in Kürze auf den Markt kommen.

Fazit

Für Mieter oder Wohnungseigentümer, die nur über einen Balkon verfügen, ist eine Mini-PV-Anlage eine sinnvolle Investition, die ohne großen Aufwand die Stromrechnung senken kann. Wer unsere Tipps bezüglich der Sicherung von Leitungen und Solarpanels beachtet und hochwertige 600-Watt-Geräte vom Fachmann kauft, muss sich keine Sorgen um die Sicherheit machen. Empfehlenswert ist aber in jedem Fall die Rücksprache mit dem eigenen Elektriker, denn er kann alle offenen Fragen zur individuellen Situation beim Anschluss im Hausnetz klären.

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