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Balkonkraftwerk
Infos und Regeln zum Balkonkraftwerk 800 Watt: Was ist ab wann erlaubt?

Infos und Regeln zum Balkonkraftwerk 800 Watt: Was ist ab wann erlaubt?

Veröffentlicht am
23.11.2023
Inhaltsverzeichnis

Bereits seit einigen Jahren gelten Balkonkraftwerke als kleine Schwester der PV- oder Solaranlage und die Nachfrage wächst stetig an. In Deutschland gilt für die Stecker-Solaranlage bislang allerdings eine Leistungsgrenze von 600 Watt. Mit der Photovoltaikstrategie 2023 will die Bundesregierung diese auf 800 Watt anheben. Aus diesem Grund haben schon im Vorjahr einige Hersteller von Balkonkraftwerken die Gesamtleistung ihrer Solarmodule auf 800 Watt und mehr erhöht. Zurzeit sorgen 600 Watt Wechselrichter dafür, dass die Einspeisung auf die gesetzlich zugelassene Höchstleistung gedrosselt wird.

Balkonkraftwerk 800 Watt: Ab wann die neue Regelung gilt

Bei einem Balkonkraftwerk handelt es sich um eine Vorrichtung, die aus zwei Solarmodulen besteht und dessen Maximalleistung durch einen sogenannten Wechselrichter begrenzt wird. Balkonkraftwerke sind zurzeit auf eine Leistungsgrenze von 600 W definiert – zumindest sofern Sie als Betreiber:in die Installation und Anmeldung der Mini Solaranlage selbst vornehmen wollen. Wer eine höhere Einspeiseleistung will, muss eine Elektrofachkraft mit der Installation beauftragen.

In Zukunft soll die Wechselrichter-Leistung wie in anderen EU-Ländern auch 800 Watt betragen – so will es ein Positionspapier, das der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) der Bundesregierung im Januar 2023 vorlegte. Woher die neue Festlegung kommt? Die EU-Richtlinie 2016/613 legt fest, dass Stromerzeugungsanlagen bis 800 Watt nicht relevant für das öffentliche Stromnetz sind und daher nicht der Meldepflicht unterliegen. Dies gilt in einigen Nachbarländern Deutschlands – beispielsweise Luxemburg und Österreich – bereits seit mehreren Jahren, hierzulande wurde der Inhalt der Richtlinie bislang noch nicht umgesetzt.

In Deutschland wird stattdessen die Anwendungsregel AR-N 4105-2018:11 des VDE angewandt. Nach dieser darf die maximale Ausgangsleistung von Wechselrichtern für Steckersolar-Geräte 600 Watt betragen, damit die Betreiber:innen ihre Anlage selbst anmelden dürfen. Der Grund: Untersuchungen des PI Photovoltaik-Instituts Berlin zeigen, dass Balkonkraftwerke bis 600 Watt keine Überlastung der Stromleitung verursachen. Zu viel Strom kann zur Überhitzung der Stromstränge führen, was das Risiko birgt, dass das häusliche Stromnetz versagt oder es sogar zu einem Kabel- und Hausbrand kommt.

Im Januar 2023 hat der VDE ein neues Positionspapier mit einfacheren Regeln für die privaten Kraftwerke veröffentlicht. Zudem haben sich auch andere wichtige Akteure für eine Anhebung der Grenze ausgesprochen. Dazu gehören der Bundesverband der Verbraucherzentralen, das Umweltbundesamt sowie das Bundeswirtschaftsministerium unter Robert Habeck. Die deutsche Regierung hat die Vorschläge angenommen und im März 2023 die Photovoltaikstrategie 2023 (Solarpaket 1) vorgelegt, in der die Wechselrichter-Leistung von 600 auf 800 Watt angehoben wird. Laut dem Gesetzesvorschlag werden in Zukunft zudem die Meldepflichten von Stecker-Solaranlagen für Privatpersonen stark vereinfacht werden. Die Änderungen sollen ab dem 01. Januar 2024 gültig sein.

Wichtig: Die Gesetzesvorlage führt eine weitere Grenze ein, nach der die Solarmodul-Leistung für Balkonkraftwerke in Zukunft bei 2.000 Watt liegen soll. Bisher gab es hierfür keine Höchstgrenze. Der Grund für die neue Maximalleistung für Solarmodule sind technische Zwänge der Wechselrichter. Diese vertragen nur eine gewisse Eingangsleistung. Darüber hinaus wird die Anmeldung beim Netzbetreiber entfallen. Betreiber:innen sind künftig nur noch verpflichtet, ihre Anlage bei der Bundesnetzagentur zu melden.

Am 01. Januar 2024 soll die neue Bagatellgrenze von 800 Watt in Kraft treten. Damit dies auch wirklich geschieht, müssen Bundestag und Bundesrat noch ihre Zustimmung erteilen. Außerdem müssen die zuständigen Normungsgremien die jeweiligen Regelungen ausformulieren.

Mini PV Anlage: Welche Vorteile bietet ein Balkonkraftwerk mit 800 Watt?

Mit der Anhebung der Bagatellgrenze um 200 Watt erhofft man sich, die Rentabilität von Balkonkraftwerken zu erhöhen. Für die Betreiber:innen hat dies den Vorteil, dass sich ihre Stecker-Solaranlagen noch mehr lohnen und sich theoretisch bereits nach circa vier bis sechs Jahren vollständig amortisieren.

Sowohl für Besitzer:innen von Balkonkraftwerken als auch für Kaufinteressenten sind das gute Nachrichten. Schließlich steht der Gesetzesvorschlag für Balkonkraftwerke mit einem Drittel mehr Leistung, außerdem entfielen mit der Annahme durch Bundestag und Bundesrat einige bürokratische Hürden. Statt der Anmeldung beim örtlichen Netzbetreiber muss man das Balkonkraftwerk laut der neuen Gesetzesvorlage nur noch im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur eintragen.

Dennoch fragen sich viele Betreiber:innen eines Balkonkraftwerks zurzeit, ob sich der Umstieg auf einen 800-Watt-Wechselrichter zum neuen Jahr für sie lohnt. Tatsächlich ist der Wechsel beziehungsweise ein Upgrade erst ab einer gewissen Solarmodul-Leistung sinnvoll. Eine höhere (zeitweise) Ausbeute und Einspeiseleistung erreicht man mit 800 Watt nämlich nur, wenn man die Möglichkeit hat, eine Anlage mit (mindestens) 800-Watt-Modul-Peakleistung mit einem optimalen Neigungswinkel nach Süden auszurichten. Wer keine so hohe Modulleistung erreicht und/oder eine ideale Ausrichtung nicht umsetzen kann, benötigt die Freischaltung von 800 Watt nicht. Hier reichen die üblichen 600-Watt-Wechselrichter aus.

Ausschlaggebend ist also, ob die Solarmodulleistung Ihres Balkonkraftwerks stimmt. Da die Peakleistung der meisten Panels heutzutage zwischen 300 und 440 Watt liegt, sind die Voraussetzungen also in der Regel nicht gegeben. Kombiniert man beispielsweise ein Balkonkraftwerk mit einer 800 Watt Modulleistung und einen 800 Watt Wechselrichter, kann die Solarmodule aber nur im 90-Grad-Winkel installieren, steigt die Leistung kaum über 400 Watt. Die Leistung verteilt sich zudem gleichmäßiger als es bei einer Anlage der Fall wäre, die im 30-Grad-Winkel angebracht würde. In diesem Fall lohnt sich ein 800 Watt Wechselrichter also nicht. Aus diesem Grund sollten Sie vor der Anschaffung von Mini PV Anlagen mit 800 Watt genau prüfen, welche Ausrichtung und welchen Neigungswinkel Sie realisieren können.

800 Watt fähiger Wechselrichter: Die optimale Vorbereitung auf die Gesetzesänderung

Und in der Zwischenzeit? Bis zum 01. Januar 2024 dürfen die Solarpaneele Ihres Balkonkraftwerks zwar über 600 Watt Strom erzeugen – schließlich will man auch bei wolkenverhangenem Himmel von einer hohen Energie-Ausbeute profitieren. Es ist aber verboten, mittels Wechselrichter über 600 Watt ins Hausnetz einzuspeisen.

Die Lösung sind sogenannte upgradefähige Wechselrichter. Mit diesen hält man die derzeit geltenden Einspeisebestimmungen von 600 Watt ein. Tritt die neue gesetzliche Grenze von 800 Watt in Kraft, können die Anlagenbetreiber:innen einfach ein Update des Wechselrichters durchführen. Dafür ist lediglich eine Wi-Fi-Verbindung notwendig. Anschließend nutzt man dasselbe Gerät als 800-Watt-Wechselrichter und kann ganz ohne zusätzliche Anschaffungskosten noch mehr sauberen Solarstrom auf dem eigenen Balkon produzieren.

FAQ 800 Watt Grenze

Ab wann ist in Deutschland ein Balkonkraftwerk 800 Watt erlaubt?

Es gibt schon seit längerem die Diskussion, die Grenze auch hierzulande auf 800 Watt zu erhöhen. Ab dem 01. Januar 2024 soll ein Balkonkraftwerk 800 Watt erlaubt sein. Zuvor müssen allerdings noch der deutsche Bundestag und der Bundesrat der Gesetzesänderung zustimmen. Anschließend müssen die Normungsgremien die Regelungen ausformulieren. Wer sich bis dahin ein neues Kraftwerk auf dem eigenen Balkon zulegt, sollte auf eine skalierbare Lösung setzen, deren Leistung man ab Inkrafttreten der neuen Regelung problemlos erhöhen kann.

Wo gibt es Angebote für 800 Watt Balkonkraftwerke?

Der Fachhandel bereitet sich auf die 800-Watt-Änderung vor und bietet bereits Mini PV Anlagen mit updatefähigen Wechselrichtern an. Dabei setzen die meisten Händler auf 800 W Wechselrichter, die mit einer separaten Drosselungseinheit ausgestattet sind. Diese drosselt die Leistung zuverlässig auf 600 Watt.

Wie funktioniert ein Balkonkraftwerk mit 800 Watt und Speicher?

Die Solarpanels des Balkonkraftwerks absorbieren das Sonnenlicht und wandeln dieses in elektrische Energie, also Strom, um. Der Wechselrichter wiederum verwandelt den gewonnenen Haushaltsstrom zu haushaltsüblichem Wechselstrom, der dann verschiedene Geräte antreibt. Wer seine Anlage mit einem Speicher ausstattet, hat den Vorteil, dass der erzeugte Strom so lange zwischengespeichert werden kann, bis man ihn benötigt. Dank dieser Technik können die Betreiber:innen auch in der Zeit Strom nutzen, in der die Panels nicht produzieren. Bei optimalen Wetterbedingungen und einer idealen Ausrichtung der PV Module kann ein Balkonkraftwerk mit einer Nennleistung von 800 W eine Leistung von 800 Watt erzielen.

Was bringt ein 800 Watt Balkonkraftwerk?

Ein Balkonkraftwerk mit 800 Watt kann zu einer höheren Stromausbeute führen und damit die Ausgaben für Strom aus dem öffentlichen Netz senken. Außerdem können die Einspeiseleistung und damit die Erträge durch die Einspeisung steigen. Die Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die Leistung der Solarmodule mehr als 800 Watt beträgt und sie mit einem optimalen Neigungswinkel nach Süden ausgerichtet sind. Bei Sonne und wenig Wolken kommt man in diesem Fall zur Mittagszeit auf 600 bis 800 Watt.

Muss ich mein 800 Watt Balkonkraftwerk anmelden?

Bislang waren Betreiber:innen einer Mini PV Anlage verpflichtet, ihr Balkonkraftwerk beim jeweiligen Netzbetreiber anzumelden. Mit der Änderung der Regelungen im Januar 2024 wird es nur noch nötig sein, das Balkonkraftwerk bei der Bundesnetzagentur zu melden.

Was passiert, wenn mein Balkonkraftwerk schon jetzt mehr als 600 Watt hat?

Die Nutzung von Mini-Solaranlagen mit über 600 Watt ist bereits heute erlaubt. In diesem Fall greifen allerdings kompliziertere Anmelderegeln als bei Anlagen mit maximal 600 Watt. Das bedeutet, dass die Betreiber:innen vor der Inbetriebnahme sehr viel komplexere bürokratische Hürden überwinden müssen. Hinzu kommt, dass dann meist auch der Anschluss durch eine Fachkraft vorgenommen werden muss. Die Nutzer:innen dürfen diesen Arbeitsschritt also nicht einfach selbstständig durchführen.

Wo gibt es 800 Watt Balkonkraftwerk Angebote?

Schon jetzt bieten viele Balkonkraftwerk-Anbieter Sets mit einem 800W Wechselrichter an. Offiziell dürfen diese aber erst in Betrieb genommen werden, wenn das neue Gesetz zum 01. Januar 2024 in Kraft tritt. Praktisch bedeutet das, dass Einsteiger:innen von den Händlern Geräte mit WLAN-fähigem Inverter erhalten. Dieser aktualisiert die Anlage durch ein Update automatisch auf den neuen Höchstwert, sobald die Gesetzesänderung kommt.

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