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8.10.2023
Strompreis-Prognose 2023: Wie viel Cent pro Kilowattstunde sind realistisch?

Strompreis-Prognose 2023: Wie viel Cent pro Kilowattstunde sind realistisch?

Veröffentlicht am
8.10.2023
Inhaltsverzeichnis

Innerhalb der vergangenen Jahre sind die Strompreise und damit die Kosten für den Betrieb elektronischer Geräte in Deutschland teilweise stark angestiegen. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die aktuelle Preissituation und versuchen, die zu erwartenden Stromkosten für Sie abzuschätzen.

Strompreise 2023: Wie teuer ist eine Kilowattstunde?

Im laufenden Jahr bezahlten Privathaushalte im Durchschnitt etwa 42 Cent pro Kilowattstunde zu Jahresbeginn, was der weltweite Höchstwert war. Dies ist jedoch keine komplett neue Entwicklung: Im internationalen Stromvergleich waren wir auch 2021 schon Spitzenreiter. Damals kostete Strom noch 31,8 Cent pro Kilowattstunde, was noch immer 30 % mehr als der Zweitplatzierte – das Vereinigte Königreich – war.

Aktuell – Stand: September 2023 – kostet Strom wieder etwas weniger, gerechnet werden muss mit Preisen von etwa 29 Cent/kWh. Der Strompreis sinkt demnach, die Kurve fällt stetig nach unten.

Langfristige Entwarnung für die Strompreise in Deutschland soll dies jedoch nicht sein: Im Jahr 2000 beispielsweise bezahlten wir teilweise noch einstellige Centbeträge für Strom. Die Preise pro kWh steigen somit im Laufe der Zeit, auch wenn der Strompreis kurzfristig nachlassen mag.

Warum sind die Kosten für Strom in Deutschland so hoch?

Die erwähnten rund 40 Cent pro Kilowattstunde in Deutschland entstehen nicht allein durch die Kosten für die Produktion von Strom. Stattdessen greifen Steuern, Abgaben und Umlagen in Deutschland stark in den Strompreis ein und verteuern ihn damit für Verbraucher.

Transport und Vertrieb

Seit den späten 1990ern sind die Kosten für Erzeugung, Transport und Vertrieb von Strom relativ stabil geblieben. Eine Ausnahme bildete das Jahr 2022, als der Preis für Verbraucher sprunghaft um etwa 5 Cent pro kWh anstieg – bedingt durch die Situation in der Ukraine.

Stromsteuer

Seit Anfang der 2000er ist die Stromsteuer mit 2,05 Cent pro kWh absolut identisch geblieben. Dies ist also kein Grund für steigende Strompreise.

KWK-Umlage

Dieses Gesetz kümmert sich um die Einspeisung und Vergütung von Strom, der speziell aus Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen stammt. Die Strompreise für diese Umlage sind im Laufe der Jahrzehnte kaum gestiegen und daher ebenfalls kaum ein Grund für höhere Stromkosten.

EEG-Umlage

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz schafft Anreize für regenerative Energiequellen und verteuerte indirekt „klassischen“ Strom. Anfang 2000 handelte es sich noch um Kosten von 0,2 Cent/kWh. Im Jahr 2021 waren es 6,5 Cent – ein Anstieg um etwa 3.200 %. Immerhin: Diesen hohen Kostentreiber hat die Bundesregierung erkannt und im Juli 2022 außer Kraft gesetzt.

Die Abschaffung der EEG-Umlage hatte direkt einen positiven Einfluss auf die Strompreise, da die Steuern und Abgaben aus diesem Gesetz sofort von 3,72 Cent/kWh auf 0 Cent/kWh gesunken sind. Die Anbieter sind darüber hinaus verpflichtet, diese Vorteile in ihre Stromtarife zu übertragen und damit an Verbraucher weiterzugeben.

StromNEV

Die Netzentgeltverordnung regelt die Ermittlung von Netznutzungsentgelten. Im Vergleich zu 2012 haben sich die Kosten von 0,15 auf 0,44 Cent/kWh erhöht und damit fast verdreifacht.

Umsatzsteuer

In den letzten 20 Jahren stieg die Umsatzsteuer, die auf Strom fällig wird, von etwa 2,2 auf 5,5 Cent. Auch dies wird sich im Stromtarif am Ende des Jahres bemerkbar machen, wenngleich sich die Erhöhung vergleichsweise moderat auf die endgültigen Stromkosten auswirkt.

Zusammenfassung: Wer ist für die Strompreisentwicklung verantwortlich?

Den Löwenanteil am höheren Strompreis tragen Erzeugung und Transport sowie die Umsatzsteuer – also im Wesentlichen Steuern, Abgaben und Umlagen. Die Energiekrise, die vorrangig durch die Situation in der Ukraine ausgelöst wurde, hat darauf ebenfalls – temporär – einen großen Einfluss.

Fassen wir den Anteil von Steuern, Abgaben und Umlagen zusammen, trägt dieser immer mehr zum aktuell hohen Strompreis bei. Waren es im Jahr 1998 noch 25 %, wuchs dieser Kostenpunkt im Jahr 2021 auf 51 % an.

Strompreise nach 2023: Was bringt die Zukunft?

Da unsere Gesellschaft immer mehr Energie benötigt, ist es unwahrscheinlich, dass die Strompreisentwicklung in naher Zukunft rückläufig sein wird. Über kurze Zeiträume mögen die Strompreise immer wieder einmal sinken, doch langfristig zeigt die Prognose nach oben, Preise werden also steigen.

Daher wird oft empfohlen, sich frühzeitig auf höhere Stromkosten einzustellen und – sofern möglich – eigene Möglichkeiten auszuschöpfen, um Strom zu erzeugen.

Was ist die Strompreisbremse?

Aufgrund der ausufernden Strompreise als Folge der EEG-Umlage und höheren Kosten durch die Ukrainesituation hatte sich die Bundesregierung dazu entschlossen, die sogenannte Strompreisbremse einzuführen. Sie soll dazu beitragen, die Strompreise sowohl im privaten Haushalt als auch für Unternehmen zu senken. Aktuell gilt die Strompreisbremse im Zeitraum zwischen dem 1. März 2023 und dem 30. April 2024.

Konkret soll sie die Stromkosten auf folgende Weise reduzieren.

Ermittlung des Jahresbedarfs

In einem beispielhaften Haushalt wird zunächst ermittelt, wie hoch der Jahresverbrauch im Vorjahr gewesen ist. Nehmen wir an, dass ein Haushalt mit zwei Personen in Deutschland genau 3.000 kWh verbraucht hat.

Berechnung des Anteils von 80 %

Von den ermittelten 3.000 kWh werden nun 80 % errechnet – in diesem Fall wären dies 2.400 kWh.

Deckelung auf 40 Cent pro Kilowattstunde

Für die genannten 80 % erhalten Kunden vom Stromanbieter anschließend eine Preisgarantie: Egal, wie hoch das Strompreisniveau aktuell real ausfällt und wie hoch die Einkaufspreise für Stromversorger sind, bezahlen Verbraucher nicht mehr als maximal 40 Cent für jede Kilowattstunde Strom.

Die übrigen 20 % werden jedoch an den aktuellen Strompreisen ermittelt – hier dürfen sich die Anbieter also bedienen, die Preisbremse gilt dann nicht mehr.

Was bringt die Preisbremse für Stromkosten konkret?

Zwar werden die Strompreise auf eine maximale Obergrenze gedeckelt, doch sind die erwähnten 40 Cent natürlich noch immer wesentlich höher als die durchschnittlichen 34,6 Cent aus dem Jahr 2022. Sehr wahrscheinlich müssen Sie daher noch immer mit höheren Stromkosten rechnen.

Der einzige Vorteil ist, dass der Strompreis ohne Preisbremse wahrscheinlich noch wesentlich höher liegen würden. Demnach erhalten Verbraucher in Deutschland daher eigentlich nur das kleinere von zwei Übeln.

Effektiver kann es sein, zu Hause den Stromverbrauch zu senken, um trotz höherem Strompreis weniger bezahlen zu müssen (oder zumindest auf demselben Niveau zu bleiben).

Wie wird die Strompreisentwicklung gebremst?

Die Stromanbieter sind von den Preisen an der Strombörse und damit dem Weltmarkt abhängig – irgendjemand muss die hohen Kosten der Strompreise in Deutschland somit zahlen. In diesem Fall ist es die Bundesregierung, die etwa 60 Milliarden Euro bereitstellen wird, um die Strompreisentwicklung 2023 einzudämmen.

Da es sich dabei um Steuergelder handelt, bezahlen am Ende also sehr wohl Unternehmen und Verbraucher einen hohen Preis, um die Stromkosten zu senken – nur ist dieser als Steuer „versteckt“ und damit weniger offensichtlich.

So gehen Sie aktiv gegen höhere Strompreise vor

Licht, diverse Geräte im Haushalt, Computer, Smartphones: Komplett ohne Strom ist das Leben in unserer Gesellschaft heute nicht mehr möglich. Damit die Stromrechnung nicht ausufert, ist es möglich, selbst aktiv zu werden, indem Sie etwa den Verbrauch senken oder die Stromerzeugung in die eigene Hand nehmen.

Reduktion des Stromverbrauchs zu Hause

Angesichts der Strompreisentwicklung ist es ratsam, schlicht weniger Strom zu verbrauchen – denn nicht genutzte Energie müssen Sie nicht bezahlen.

Daher gelten die üblichen Tipps: Schalten Sie Geräte und Beleuchtung aus, wenn Sie sie nicht benötigen, um die Stromkosten zu senken. Reduzieren Sie Ihren Stromverbrauch, indem Sie vielleicht einen alten Kühlschrank modernisieren oder die Beleuchtung auf energieeffiziente Leuchtmittel wechseln.

Falls das Wasser im Haushalt mit Strom erhitzt wird, sollten Sie Warmwasser nur dann verwenden, wenn Sie es wirklich benötigen – und nicht einfach aus Gewohnheit. Für sich genommen können diese Schritte den Stromverbrauch nur marginal beeinflussen und damit die Stromkosten nur eingeschränkt reduzieren. Achten Sie wirklich überall darauf, den Verbrauch zu senken, wird sich dies zum Jahreswechsel jedoch bemerkbar machen.

Unabhängig von hohen Strompreisen: Strom mit erneuerbaren Energien

Hoffnung gegen zu teure Tarife bieten Mittel, um selbst Strom zu produzieren. Damit machen Sie sich von Ihrem Stromanbieter teilweise unabhängig und der aktuelle Strompreis in Deutschland hat einen geringeren Einfluss auf Ihre Gesamtabgaben. Nach aktuellem Stand kommen dazu zwei Möglichkeiten in Betracht.

Photovoltaikanlage: viel Strom, aber…

Die Strompreisentwicklung wird Ihnen weniger Kopfzerbrechen bereiten, wenn Sie sich zu einem großen Teil autark mit erneuerbaren Energien versorgen können. Eine PV-Anlage auf dem Hausdach kann Sie weitgehend unabhängig vom Strompreis machen, allerdings sind Sie auf die Jahreszeit und das Wetter angewiesen.

Das einzige Problem an dieser Lösung ist: Sie kostet Geld. Wie hoch der Preis ausfällt und wie deutlich Sie Ihre Stromkosten senken können, muss immer im Einzelfall betrachtet werden. Der Aufwand ist erheblich, die anfänglichen Preise für die Anlage je nach Anbieter sind nicht zu vernachlässigen. Langfristig kann sich der Wechsel auf „Eigenstrom“ angesichts der Preisentwicklung dennoch lohnen.

Balkonkraftwerk als Alternative?

Ein Balkonkraftwerk liefert in Deutschland bis zu 600 Watt und kann Ihre Stromkosten reduzieren. Zwar geht der Kauf auch hier mit einem gewissen Preis einher, doch liegt dieser deutlich unter dem Niveau einer PV-Anlage. So können Sie die eine oder andere Kilowattstunde Strom sparen, was sich vor allem in einem Single-Haushalt sehr positiv auswirken kann.

Wunder sollten Sie jedoch nicht erwarten, da kein Speicher vorhanden ist. Ein Balkonkraftwerk deckt stets nur den aktuell anliegenden Bedarf – also beispielsweise durch einen Kühlschrank.

FAQ: wichtige Fragen und Antworten zur Strompreisentwicklung 2023

Strompreisentwicklung: Wie sieht die Prognose nach 2023 aus?

Je weiter wir in die Zukunft schauen, desto schwieriger ist es, die Entwicklung der Strompreise vorauszusehen. Ob die Strompreisentwicklung im Vergleich zum Vorjahr daher positiv oder negativ ausfällt, kann zum jetzigen Zeitpunkt niemand seriös beantworten.

Spare ich durch einen Wechsel in andere Tarife?

Bestimmte Tarife können teurer oder günstiger sein, weshalb sich eine Änderung in einen anderen Tarif lohnen kann – etwa von reinem Ökostrom auf fossile Energiequellen. Dies hängt allerdings stark von den Anbietern in Ihrer Region ab, weshalb ein Vergleich auf Webseiten wie Verivox unbedingt ratsam ist.

Lohnt sich ein Vergleich der Stromanbieter?

Alle Stromanbieter sind letztendlich an den Großhandel gebunden – und den Einkaufspreis unterschreiten können sie nicht. Dennoch können Sie als Kunde vom Preiskampf profitieren und Ihre Stromkosten senken, wenn sich ein Stromanbieter durch besonders preiswerte Angebote hervorhebt.

Hilft die Strompreisbremse gegen zu hohe Preise?

Ja, aber vor allem im Vergleich zum Jahr 2022 sollten Sie keine großen Einsparungen erwarten. Die Strompreisentwicklung in Deutschland wird weiterhin aus Sicht der Verbraucher negativ sein. Dies kann die Bremse zwar zeitweise abfedern, doch die Deckelung greift erst ab Preisen von 40 Cent/kWh – wovon viele Preishaushalte weit entfernt sein dürften.

Wo erfahre ich den aktuellen Stand?

Webseiten wie Verivox zeigen Ihnen den aktuellen Verlauf der Strompreise in Deutschland und auch einen Rückblick auf die letzten Monate und Jahre. Dies kann dabei helfen, die Strompreisentwicklung historisch einzuordnen.

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